Ratgeber Laktoseintoleranz
Informationen für Betroffene und AngehörigeLaktose, auch Milchzucker genannt, befindet sich in Milch, in Milchprodukten und in Nahrungsmitteln aller Art. Bei der Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) liegt eine Unverträglichkeit des Stoffes Laktose vor. Von einer Laktoseintoleranz Betroffene können den Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechseln. Er gelangt stattdessen in die tieferen Darmbereiche, dort wird er dann zu Milch- und Essigsäure und zu Kohlendioxid verarbeitet. Diese Stoffe verursachen die typischen Symptome einer Laktoseintoleranz: Durchfall und Blähungen. Allerdings sind diese Erscheinungen abhängig von der Menge des aufgenommenen Milchzuckers. Die Laktoseintoleranz kann sich über einen längeren Zeitraum entwickeln und Symptome wie Kopfschmerzen oder Hautprobleme ausbilden, die nicht klar zuordenbar sind.
Die Colitis ulcerosa ist eine entzündliche Erkrankung des Darms, bei der der Mast- und der Dickdarm betroffen sein können. Die Darmerkrankung Morbus Crohn verursacht eine chronische Entzündung vornehmlich im unteren Dünn- und Dickdarm. Die Symptome umfassen u. a. Bauchschmerzen und Durchfall. Die Zöliakie ist eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Sie bewirkt, dass glutenhaltige Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Enzyme sind Eiweiße, die wichtige Prozesse im Körper steuern. Die Fruktose ist ein Kohlenhydrat und gehört zu den Einfachzuckern. Sie findet sich z. B. in Früchten und im Honig. Glukose gehört ebenfalls zu den Einfachzuckern und ist ein Energielieferant für den Körper.
Bei der Diagnose einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) können unterschiedliche Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen. Ein Standardtest ist der H2-Atemtest, bei dem der Wasserstoff in der Atemluft bestimmt wird. Wasserstoff entsteht u. a., wenn Laktose im Dickdarm verarbeitet wird. Zuerst wird der Nüchtern-H2-Wert ermittelt, der nicht über 10 ppm liegen sollte. Dann wird 25 g Laktose zugeführt und erneut gemessen. Eine Laktoseintoleranz liegt vor, wenn ein Wert von 10-20 ppm vorliegt. Weitere Tests, die durchgeführt werden können, sind z. B. ein Bluttest oder ein Laktose-Belastungstest. Seltener wird eine Dünndarmbiopsie oder ein Gentest durchgeführt.
Die Therapie der Laktoseintoleranz besteht hauptsächlich in der Vermeidung von Milchzucker. So können die Symptome lebenslang vermieden werden. Die Ernährungstherapie umfasst den Verzicht von Milch und Milchprodukten jeglicher Art: u. a. Frischkäse, Sahne, Eiscreme, Schokolade. Darüber hinaus müssen auch die Angaben auf der Verpackung von Fertigprodukten sehr genau von den Betroffenen kontrolliert werden, denn auch Butter, Molke- oder Magermilchpulver, Rahm, Casein oder Sahne können enthalten sein. Ggf. kann auch die Einnahme von Laktasetabletten die Verträglichkeit von Laktose erhöhen. Um keinen Kalziummangel zu begünstigen, sollten Alternativen als Kalziumlieferanten verzehrt werden. Kalzium ist z. B. in Nüssen, in bestimmten Kohlarten oder bestimmten Mineralwässern enthalten.
Was ist Laktoseintoleranz?
Das Kohlenhydrat Laktose – auch Milchzucker genannt – findet sich in vielen Lebensmitteln wieder. So enthält beispielsweise handelsübliche Milch ca. 4,5 % Laktose. Für zehn Millionen Bundesbürger stellt dies ein Problem dar, denn sie leiden an einer sog. Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit): Während gesunde Menschen Milch und Milchprodukte ohne Bedenken zu sich nehmen können, müssen sich Personen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, diesbezüglich einschränken, denn bei ihnen findet die Verstoffwechselung des Milchzuckers nicht im Dünndarm statt. Bei ihnen gelangt er in die tieferen Darmbereiche, wo er zu Essig- und Milchsäure sowie Kohlendioxid vergoren wird.
Symptome
Typische Symptome bei den Betroffenen einer Laktoseintoleranz können u. a. Blähungen und Durchfälle (Diarrhö) sein. Doch sind diese Beschwerden abhängig von der Menge des aufgenommenen Milchzuckers. Oftmals beginnt eine Laktoseintoleranz schleichend, weshalb weitere unspezifische Symptome wie z. B. Hautprobleme, Kopfschmerzen und ggf. depressive Verstimmung nicht immer sofort mit ihr in Verbindung gebracht werden können.
Milchwirtschaft und Laktoseintoleranz
Anders als in Deutschland gilt die Laktoseintoleranz in vielen Regionen der Welt – etwa in Südamerika oder in asiatischen Ländern – nicht als Nahrungsmittelunverträglichkeit, sondern als eine ganz normale Erscheinung. Laktose wird i. d. R. nur in solchen Regionen vertragen, in denen sich eine Milchwirtschaft entwickelt hat. Bei den Völkern dieser Länder hat eine Genmutation stattgefunden, die dafür sorgt, dass im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird: Laktase ist ein körpereigenes Enzym, das Milchzucker nach oraler Aufnahme in Glukose (Traubenzucker) und Galaktose aufspaltet. I. d. R. verfügen Säuglinge über genügend Laktase; erst mit dem Erwachsenenalter kann die Wirkung des Enzyms verloren gehen. Der Mediziner spricht hierbei vom sog. primären Laktasemangel.
Sekundärer und kongenitaler Laktasemangel
Nach einer Darmoperation oder bei Darmerkrankungen kann es zu einer vorübergehenden Laktoseintoleranz kommen, die aber nach Behandlung der Erkrankung meist wieder abklingt. Diese wird als sekundärer Laktasemangel bezeichnet. Beim kongenitalen Laktasemangel bildet der Körper von der Geburt an keine Laktase. Es handelt sich um einen Enzymdefekt, der aber eher selten auftritt.
Laktoseintoleranz – Der Mangel an Laktase
Menschen die an einer Laktoseintoleranz leiden, fehlt das Enzym Laktase, welches dafür zuständig ist, dass der Milchzucker in Glukose und Galaktose aufgespalten wird. Der Dünndarm ist nicht in der Lage Laktose unzerlegt aufzunehmen, deshalb gelangt sie in den Dickdarm. Im Dickdarm sorgen Bakterien durch Vergärung für die Zerlegung des Kohlenhydrats Laktose. Durch diesen Vorgang steigt der osmotische Druck im Darm. Sowohl die bei der Vergärung entstehenden Gase als auch der Anstieg des osmotischen Drucks führen dann zu den typischen Symptomen der Laktoseintoleranz.
Markus Felsmann