Ratgeber Laktoseintoleranz
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Colitis ulcerosa ist eine entzündliche Erkrankung des Darms, bei der der Mast- und der Dickdarm betroffen sein können. Die Darmerkrankung Morbus Crohn verursacht eine chronische Entzündung vornehmlich im unteren Dünn- und Dickdarm. Die Symptome umfassen u. a. Bauchschmerzen und Durchfall. Die Zöliakie ist eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Sie bewirkt, dass glutenhaltige Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Enzyme sind Eiweiße, die wichtige Prozesse im Körper steuern. Die Fruktose ist ein Kohlenhydrat und gehört zu den Einfachzuckern. Sie findet sich z. B. in Früchten und im Honig. Glukose gehört ebenfalls zu den Einfachzuckern und ist ein Energielieferant für den Körper.
Glossar zu Laktoseintoleranz
Colitis ulcerosa
entzündliche Darmerkrankung, von der Dick- und Mastdarm befallen sein können; von dort breitet sie sich kontinuierlich aus (von anal nach oral)
Enzyme
Eiweiße, die biochemische Prozesse steuern können
Fruktose
ein Kohlenhydrat, das zu den Einfachzuckern zählt; in der Natur kommt es insbesondere in Honig und Früchten vor
Glukose
ein Kohlenhydrat, das ebenfalls zu den Einfachzuckern zählt; es stellt eine wichtige Energiequelle für den Organismus dar
Kohlenhydrate
biologische Stoffklasse; zu den Kohlenhydraten, die als Energielieferanten gelten, gehören auch die Zucker
kongenital
von lat. gebären, erzeugen; angeboren
Metabolismus
auch: Stoffwechsel; Gesamtheit aller Auf- und Abbauprozesse im Körper
Morbus Crohn
eine chronische Entzündungserkrankung des Darms (bevorzugt unterer Dünndarm und Dickdarm), die den gesamten Verdauungstrakt abschnittweise befallen kann; häufig z. B. auch begleitet von Fistel- und Abszessbildung
Zöliakie
beim Erwachsenen auch Sprue genannt; Entzündungserkrankung der Dünndarmschleimhaut, die durch den Verzehr glutenhaltiger Nahrung verursacht wird; Mischung aus Autoimmun- und allergischer Erkrankung
Markus Felsmann
Laktose, auch Milchzucker genannt, befindet sich in Milch, in Milchprodukten und in Nahrungsmitteln aller Art. Bei der Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) liegt eine Unverträglichkeit des Stoffes Laktose vor. Von einer Laktoseintoleranz Betroffene können den Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechseln. Er gelangt stattdessen in die tieferen Darmbereiche, dort wird er dann zu Milch- und Essigsäure und zu Kohlendioxid verarbeitet. Diese Stoffe verursachen die typischen Symptome einer Laktoseintoleranz: Durchfall und Blähungen. Allerdings sind diese Erscheinungen abhängig von der Menge des aufgenommenen Milchzuckers. Die Laktoseintoleranz kann sich über einen längeren Zeitraum entwickeln und Symptome wie Kopfschmerzen oder Hautprobleme ausbilden, die nicht klar zuordenbar sind.
Das körpereigene Enzym Laktase spaltet den Milchzucker in Glukose und Galaktose auf. Fehlt dieses Enzym oder ist es eingeschränkt tätig, kann dies die Ursache für eine Laktoseintoleranz sein. Es werden drei Formen unterschieden. Der angeborene Laktasemangel ist eher selten. Bei diesem Typ, der vererbt wird, kann der Betroffene von Geburt an keine Milch und Milchprodukte vertragen. Beim primären Laktasemangel lässt die Wirkung des Enzyms im Laufe der Zeit nach. Während der Stillzeit können diese Betroffenen noch Milchzucker verarbeiten. Ein sekundärer Laktasemangel wird durch Darmerkrankungen wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie verursacht.
Bei der Diagnose einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) können unterschiedliche Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen. Ein Standardtest ist der H2-Atemtest, bei dem der Wasserstoff in der Atemluft bestimmt wird. Wasserstoff entsteht u. a., wenn Laktose im Dickdarm verarbeitet wird. Zuerst wird der Nüchtern-H2-Wert ermittelt, der nicht über 10 ppm liegen sollte. Dann wird 25 g Laktose zugeführt und erneut gemessen. Eine Laktoseintoleranz liegt vor, wenn ein Wert von 10-20 ppm vorliegt. Weitere Tests, die durchgeführt werden können, sind z. B. ein Bluttest oder ein Laktose-Belastungstest. Seltener wird eine Dünndarmbiopsie oder ein Gentest durchgeführt.